Gemeinschaftspraxis Dr. P. Pesch und U. Vente
*PI = Pearl - Index:
Zahl ungewollter Schwanger-
schaften pro Jahr, wenn 100
Frauen eine bestimmte
Verhütungsmethode anwenden
ÜBERSICHT ZU VERSCHIEDENEN METHODEN
DER VERHÜTUNG
Antibabypille
klassische Pille, enthält synthetisches Östrogen plus Gestagen (=
Gelbkörperhormon), Präparate unterscheiden sich in der Menge des Östrogens und
der Art des Gestagens, hohe Sicherheit, PI 0,4-0,8*, einfache Anwendung,
Zyklusstabilität, günstige Begleitwirkungen möglich (z.B. seltener Eierstockszysten;
Zyklusverschiebung möglich, günstige Beeinflussung Haut
Nachteile: Thrombose- und Schlaganfallrisiko; Zwischenblutungen; regelmäßige
Einnahme notwendig; Wechselwirkung mit anderen Medikamenten (z.B.
Johanniskraut, Antiepileptika) möglich, erhöhte Risiken bei Raucherinnen, kein
Infektionsschutz, selten Verschlechterung von Blutdruck usw.
Sonderformen
Verhütungsring: Anwendung von synthetischem Östrogen und Gestagen wie in
Pille; Hormonfreisetzung über in Scheide eingelegten flexiblen Ring, direkte Aufnahme
in Blut unter Umgehung der Leber, deshalb geringere Dosis und gleichmäßige
Hormonspiegel; keine Wechselwirkung mit Antibiotika (wohl aber mit Johanniskraut),
Erbrechen oder Durchfall, rasch stabiler Zyklus
PI* wie Pille, nicht an Verhütung denken müssen, Einlage selbst durchführbar,
Beginn wie sonst an Tag1 der Pilleneinnahme, Entfernung nach 21 Tagen, nach 7
Tagen Pause nächster Ring
Nachteil: Kosten, gelegentlich Scheidenentzündung oder beim Verkehr gespürt
Pille mit natürlichem Östrogenanteil: geringere Leberbelastung, noch nicht
bekannt ob geringeres Thromboserisko im Vergleich zur klassischen Pille
Gestagen mono: als Pille zur durchgehenden täglichen Einnahme mit 75µg
Desogestrel ohne Östrogenanteil (zur klassischen Pille vergleichbare hohe Sicherheit
außer mit der heute wenig gebräuchlichen Minipille, bei der keine Eisprunghemmung
erreicht wird), als Hormonstäbchen (Implanon®, www.implanon.de, 3 Jahre wirksam,
Einlage harmlos) oder 3-Monatsspritze (bei dieser begrenztes Einsatzgebiet da
schlechter steuerbar und stärkere Wirkung auf Knochenstoffwechsel möglich sowie
Gewichtszunahme); für Gestagen mono besteht ein geringeres Thromboserisiko,
daher bei Raucherinnen und Migränepatientinnen eher einsetzbar; zu Beginn
Zwischenblutungen häufig, später häufiger Ausbleiben der Monatsblutung möglich
(nicht schädlich), gelegentlich kann Haut fettiger werden oder Akne verstärkt auftreten
Verhütung mit Spiralen
zwei unterschiedliche Typen
Kupferspirale: PI je nach Modell 0,5 -2 *,Monatsblutung zum Teil verstärkt,
manchmal schmerzhafter, unterschiedliche Grössen, Liegezeit abhängig vom Typ 3 bis
5 Jahre; preisgünstig
Hormonspirale: Mirena (Liegedauer 5 Jahre) PI 0,14* oder Jaydess (Liegedauer 3
Jahre, etwas kleiner), enthalten beide ausschließlich Gelbkörperhormon (Gestagen),
welches in der Gebärmutter wirkt; Monatsblutung im Verlauf schwächer oder
manchmal ausbleibend; anfangs öfter Zwischenblutungen, noch sicherer als
Kupferspirale, aberteurer da aufwendiges Medikamentensystem, notwendige
Kontrollen nach 1. Blutung und halbjährlich, geringes Infektionsrisiko, sehr geringes
Risiko der Gebärmutterverletzung
Sterilisation
Versagerquote bei der Frau: 1% in 10 Jahren(unterschiedliche Angaben möglich)
hohe Sicherheit, aber nicht wieder rückgängig zu machen, nach Durchführung nicht
mehr an Verhütung denken müssen
bei der Frau notwendige Narkose, beim Mann in örtlicher Betäubung möglich; Op-
Risiken bei der Frau höher da Baucheingriff
selten psychische Probleme (Unterschied: keine Kinder mehr wollen und keine mehr
bekommen können)
Sonstiges
Kondom: ca. PI 6*(2-12); besserer Infektionsschutz, Sicherheit stark vom richtigen
Gebrauch abhängig, dran denken;
Temperaturmethode:ca. PI 0,8-3* Sicherheit abhängig von Zyklusstabilität und Art
der Anwendung (Verkehr nur nach stattgehabtem Eisprung -ab Abend nach der dritten
erhöhten Temperaturmessung- oder auch bis zu 8 Tagen vor dem frühesten Tag des
Temperaturanstieges der letzten 6-12Monate); Körperfunktionen bleiben unbeeinflusst;
notwendige Kenntnisse über Körpervorgänge,regelmäßiger Messzeitpunkt und -ort
unabdingbar, periodische Enthaltsamkeit oder zusätzlich Kondome notwendig
symptothermale Methode: ca. PI 0,3* Kombination der Temperaturmessung mit
Beobachtung der Veränderungen des Gebärmutterhalsschleimes
reine Zeitwahlmethode nicht mehr empfehlenswert